Wie alle europäischen Großmächte besaß auch das Deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts Deutsche Kolonien in Afrika und im Pazifik. Auf dem afrikanischen Kontinent waren dies Deutsch-Neuguinea, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und Togo.

Deutsche Kolonien Deutsch Neuguinea

Deutsche Kolonien Deutsch-Ostafrika 3 Rupien gestempelt

Deutsche Kolonien Deutsch Südwestafrika Mark postfrisch

Deutsche Kolonien Kamerun 5 Pfennig gestempelt

2 Mark Deutsche Kolonien Togo gestempelt
Im pazifischen Raum zählten dazu die Karolinen, die Bucht von Kiautschou, die Marianen, die Marshall-Inseln und Samoa. Inseln und Landstriche also, die sich nach damaligen Vorstellungen vermutlich „am anderen Ende der Welt“ befinden mussten – wo es von Europa aus betrachtet geographisch ja auch tatsächlich in etwa lag!

Deutsche Kolonien Kiautschou 40 Pfennig gestempelt

Deutsche Kolonien Marianen 50 Pfennig

Deutsche Kolonien Marschall-Inseln Berliner Ausgabe

Deutsche Kolonien Samoa 1 Mark gestempelt
Schließlich unterhielt das Deutsche Kaiserreich auch noch Postanstalten in drei souveränen Staaten, nämlich in China, Marokko und der Türkei. Anders als die Postanstalten in den Kolonien dienten diese Auslandspostämter hingegen der Interessenswahrung dort ansässiger deutscher Kaufleute.

Deutsches Auslandspostamt China, 3 Pfennig

Deutsches Auslandspostamt Marokko, 5 Centimos, grün

Deutsche Auslandspostämter Türkei und Marokko
Zur Beförderung der Post zwischen der Heimat und den fernen Kolonien wurden dort der Einfachheit halber zunächst ausschließlich frühe Marken des Kaiserreichs verwendet, die heute als „Vorläufer“ gelten. Briefe aus dieser Zeit konnten also mit einer Marke des Deutschen Reichs frankiert worden sein, auf dem der Reichsadler abgebildet war, aber mit einem Stempel aus Marrakesch, Konstantinopel oder Shanghai entwertet worden sein.

Deutsche Kolonien Vorläufer

Deutsches Auslandspostamt Türkei, 5 Mark

Deutsche Auslandspostämter Türkei waagerechtes Paar zu 1 Piaster

Deutsches Auslandspostamt China, 3 Pfennig
Dieses kleine Detail entscheidet heute darüber, ob ein und dieselbe Marke entweder nur einige Cent (Abstempelung im Deutschen Reich) oder mehrere Tausend Euro (Abstempelung in den Kolonien) wert ist.
Später wurden diese frühen Reichsmarken noch um einen schrägen oder waagerechten Aufdruck mit dem Namen der jeweiligen Kolonie oder des jeweiligen Auslandspostamtes sowie Wertstufen in der jeweiligen Landeswährung versehen.

Deutsche Kolonien Marianen 50 Pfennig

Ganzsache Deutsch-Neuguinea 10 Pfennig

Deutsche Kolonien Deutsch-Ostafrika

Deutsche Kolonien Karolinen 50 Pfennig gestempelt
Noch etwas später, ab 1900, wurden in den Kolonien jedoch eigene Marken eingeführt – genauer gesagt, wurde lediglich eine einzige und besonders ästhetische Marke eingeführt, auf der die Kaiseryacht SMY „Neue Hohenzollern“ zu sehen ist. Sie wurde für alle zehn Kolonien und in verschiedenen Wertstufen, Farben und Formaten verausgabt, so dass diese Marke in immer gleicher Zeichnung schließlich in über 200 Ausführungen vorlag.

Deutsche Kolonien Deutsch Neuguinea

Deutsche Kolonien Marshall-Inseln 5 Mark gestempelt
Die Stempelabschläge auf diesen Marken, auf denen von „Zanzibar“, „Windhoek“ oder dem im Pazifischen Ozean gelegenen Atoll „Jaluit“ zu lesen ist lassen erahnen, wie exotisch und fern den Menschen der damaligen Zeit solche Namen erschienen sein mussten – hält man sich vor Augen, dass sie selten auch nur den Ort verließen, an dem sie lebten und nur die allerwenigsten überhaupt die Mittel hatten, um eine Reise in ein anderes Land, geschweige denn, auf einen anderen Kontinent unternehmen zu können.

Deutschen Kolonien Deutsch Südwestafrika 5 Pfennig

Deutsche Kolonien Marshall-Inseln 5 Mark

Historische Ansichtskarte Deutsche Kolonien Südwestafrika Hottentotten

Historische Ansichtskarte der Deutschen Kolonien von Deutsch-Ostafrika

Historische Ansichtskarte der Deutschen Kolonien von Deutsch-Neuguinea
Das spielte allerdings schon einige Zeit später auch keine Rolle mehr, denn mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg 1918 gingen schließlich auch die Deutschen Kolonien verloren. Die letzten Ausgaben dieser schönen Marke wurden noch bis 1923 an Berliner Sammlerschaltern verkauft.

Deutsche Kolonien Marschall-Inseln Berliner Ausgabe
Bitte beachten Sie auch meine Veröffentlichung zur Briefmarke Michel-Nummer 19 der Deutschen Kolonien Karolinen.
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